Reflect OPERAS 4: Zum Wesen einer "Transformativen Oper"

Als "Transformative Wissenschaft" wird eine Wissenschaft bezeichnet, die sich der Gesellschaft gegenüber aktiv öffnet, selber Veränderungsprozesse anstößt und sie begleitet. Was ist vor diesem Hintergrund eine "transformative Oper"?

 

Als "transformative Oper" kann eine Oper verstanden werden, die sich nicht alleine auf ihr etabliertes, zumeist bildungsbürgerliches Publikum konzentriert, sondern die Impuls-gebend und transformierend in die (Stadt)gesellschaft hineinwirkt. Es ist eine Oper, die sich nicht ausschließlich als Unterhaltungs-, sondern auch als Bildungsinstitution versteht und damit an ein Selbstverständnis anknüpft, das historisch schon im antiken griechischen (Musik)-Theater angelegt war.

 

Wie lässt sich ein solcher transformativer Anspruch für eine Oper einlösen? Die Oper Wuppertal setzt ihn mit vielfältigen Formaten um:

Die transformative Wirkung von Oper entfaltet sich dann besonders stark, wenn es ihr gelingt an den spezifischen "Sinnhorizont" einer Stadt anzuknüpfen und diesen kraftvoll aufzuladen. Die Erzählung - das "Narrativ" - der Stadt Wuppertal ist in den letzten Jahren stark durch Motive der "Transformation" geprägt und nimmt in moderner Form die intensive Transformationsgeschichte der Stadt in der Industrialisierung im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auf. Sowohl das Wuppertal Institut als auch die Oper Wuppertal verstärken mit innovativen Formaten diese urbane Erzählung (Auch wenn sich diese Erzählung in den offiziellen Kommunikationsdokumenten der Stadt wie z.B. dem Kulturflyer bisher nur bedingt wiederfindet: vgl. Flyer "Kultur in Wuppertal" der Stadt). Der Ämtertausch der beiden Leiter von Oper und Wuppertal Institut ist selber Ausdruck dieser an vielen Stellen in der Stadt spürbaren Transformations-Atmosphäre.

 

Es ist nicht überraschend, dass sich Ansätze einer "transformativen Oper" eher in kleinen Häusern wie dem in Wuppertal finden. Gerade im Wettbewerb zu großen etablierten Opern in unmittelbarer Nähe wie in Köln oder Düsseldorf liegt die Profilierungschance in dem Mut, Experimentelles zu wagen. Auf diese Weise werden sie zu kulturellen Inkubatoren in einem regionalen Opern-Öko-System und tragen zur Innovationsfähigkeit von Oper insgesamt bei. Als transformative Oper schaffen sie  gleichzeitig Veränderungsimpulse für ihr jeweiligen (Stadt)-Gesellschaften.

 

Hintergrund zu den Blogeinträgen "Reflect OPERAS"